Altstadtschätze

Ferienwohnungen mit Stil in historischen Gemäuern

Morgensonne, eine Tasse Kaffee in der Hand und dann dieser Ausblick … Geht kaum schöner, oder? Traumhafte Dachterrassen mit Altstadtpanorama, kuschelige Nischen in altehrwürdigen Mauern, modern-zeitloses Design im Altstadthaus – in Füssen gibt es ganz besondere Schätze, in denen Urlaubsgäste das romantische Flair der Lechstadt genießen können. Wir stellen heute drei Gastgeber und Gastgeberinnen vor, die mit ganz viel Leidenschaft und Herzblut ihre Idee von einem Anderszeit-Refugium in Füssens Stadtkern verwirklicht haben. So individuell, so schön, dass man am liebsten gleich für immer einziehen möchte.

Ihre innovativen Konzepte sind ein Gewinn für den Tourismus, gleichzeitig profitiert das historische Stadtbild Füssens davon. Durch das Engagement der Gastgeber werden charakteristische Gebäude für die nachfolgende Generationen erhalten.

 

 1. Über den Dächern schweben: Ferienwohnung „Ganz Oba“

 

 

Ein ungenutzter Dachstuhl, eine kleine Dachluke und eine Frau, die für „vogelwilde“ Ideen immer zu haben ist – da musste einfach etwas Ungewöhnliches passieren: Über den Dächern der Stadt mit Blick auf den Lech und die umliegenden Berggipfel nahm alles seinen Anfang. Eva Holzmann hatte zusammen mit ihren Söhnen aus alten Brettern mit Stichsäge und Akkuschrauber eine kleine Plattform gezimmert. Hier fühlte sie sich frei wie ein Vogel. Ein Gläschen Wein, ein netter Hock mit Mann und Söhnen – es dauerte nicht lange und schon wurde hier eine Idee geboren, die ganze zwölf Jahre von der Besichtigung durch das Denkmalamt bis zur Fertigstellung brauchen sollte: den alten Dachstuhl zu einem Loft umzugestalten. „Bis dahin stand nur massenhaft altes Gerümpel drin, Fledermäuse hingen vom Gebälk und der Speicher hat wirklich danach geschrien, dass man etwas mit ihm macht“, meint die Füssenerin.

 

Bildnachweis: Familie Holzmann

 

Welch ein Mammutprojekt das werden sollte, war ihr damals nicht bewusst. Allerdings hatte Eva Holzmanns Vater bereits zu ihr gesagt, dass das Dach eine Lebensaufgabe sein würde. Eine Haushälfte hier an der Lechhalde hatte er 1975 erworben, die andere zehn Jahre später. Alles ließ er von Grund auf sanieren – bis auf das Dach. Das hohe Gebäude direkt gegenüber vom Benediktinerkloster St. Mang gehört zu den drei Häusern „am Stein“ – die Keller sind direkt aus dem Felsgehauen – und damit zu den ältesten der Stadt. Die Bewohner versorgten die Benediktinermönche mit ihrer Landwirtschaft. So entdeckte Eva Holzmann bei den Bauarbeiten beispielsweise eine Art Zwischenboden mit Körnern, der einst vermutlich zur Lagerung von Getreide gedient hatte.

 

 

Bei der Sanierung des alten Gebälks stellte sich heraus, dass viele Balken nicht mehr tragfähig waren. Sie sollten nach Auflage des Denkmalamtes mit Stahl ummantelt werden. Darunter wären sie allerdings nicht mehr sichtbar gewesen, außerdem empfahl der Handwerksmeister, diese Balken besser zu erneuern. So wurden sie ausgebaut, aufwändig aufgearbeitet und in Teilen als Dielenboden oder als Verkleidung wieder eingebaut. „Das hat mich leider eine Strafe gekostet. Ich würde mir wünschen, dass die Behörden den Leuten bei der Sanierung mehr Vertrauen schenken. Wenn man so etwas in Angriff nimmt, hat man ja das gleiche Ziel: Man will das Objekt für die nachfolgenden Generationen erhalten“, meint Eva Holzmann.

 

 

Die Hausbesitzerin und ihre Familie bissen die Zähne zusammen und machten weiter, auch wenn sie zwischendurch mehrmals kurz davorstanden, aufzugeben. „Aber dann wäre die viele Arbeit ganz umsonst gewesen, das wäre nicht in Frage gekommen“, so Holzmann. „Wir sind dann immer wieder durch die Luke aufs Dach geklettert, haben die Aussicht genossen und uns gefreut, dass wir ein Stück weiter gekommen sind.“

 

 

Jetzt ist der Dachstuhl so, wie Eva Holzmann ihn sich in ihrer Vision von einem Platz über den Dächern vorgestellt hat. Herausgekommen ist ein ganz persönliches Werk. Ihre Handschrift ist überall zu erkennen. Der 180 Quadratmeter große, offene Wohnraum ist modern und gleichzeitig mit vielen historischen und persönlichen Details veredelt. So ließ sie zum Beispiel Glastüren mit Luftaufnahmen ihres Vaters anfertigen. „Er hat immer davon geträumt, wie ein Adler durch die Lüfte zu schweben und hat sogar Drachenfliegen gelernt. Um uns teilhaben zu lassen, hat er Fotos gemacht, was zur damaligen Zeit mit Fernauslöser in 300 Metern Höhe sicher nicht so einfach war. Er hat sie selbst entwickelt und uns einen riesigen Fundus hinterlassen, an dem wir immer noch viel Freude haben.“

 

 

Auch die landwirtschaftliche Vergangenheit wird in der großzügigen Ferienwohnung in Szene gesetzt: Historische Gerätschaften wie eine Heugabel, die sie beim Entrümpeln des Dachbodens fand, ließ sie aufarbeiten. Die Schnittscheibe einer Mähmaschine wurde zur Dunstabzugshaube umgebaut, ein 500 Jahre altes Gitter aus handgeschmiedetem Eisen ziert jetzt den Aufgang von der Küche zum Wohnraum. „Alte Dinge haben eine Geschichte und fünfzig Mal mehr erlebt als wir. Die gehören für mich nicht auf den Müll. Jeder redet von Nachhaltigkeit,aber  so vieles, was nicht mehr ganz so schön ist, wird weggeworfen. Ich finde es wichtig, dass solche Funde und Erbstücke wieder aufarbeitet werden und einen Platz in der Einrichtung bekommen, an dem sie gesehen werden.“

 

 

 

Als Besitzerin der Nähgalerie in Füssens Brunnengasse hat Eva Holzmann ein gutes Gespür für Farben und Arrangements. Der große Raum ist in Themen strukturiert und verliert sich dadurch nicht. Da gibt es zum Beispiel die historische Ecke mit Bildern der Vorbesitzer und passendem Esstisch, den sie von einem Absolventen einer Schnitzer- und Vergolderschule im Lechtal bemalen ließ. Die Schlafräume sind ganz schlicht und modern gehalten.

 

 

Auch hier finden sich interessante Details, die einem auf den ersten Blick gar nicht auffallen würden, aber für die Gastgeberin wichtig sind. Glasscheiben für die Durchblicke ließ sie nicht gerade, sondern nach dem Verlauf der Steinmauer anfertigen. Über dem Schminktisch ist in Füssener Dialekt ein „Schianer weara“, übersetzt „schöner werden“, eingebrannt. „So eine Einrichtung soll ja Spaß machen. Gleichzeitig habe ich eine Ehrfurcht vor so einem alten Gebäude. Das hat schon so viele Stürme und Unwetter überstanden und viele Seelen vor uns beherbergt. Ich bin nur eine Besucherin für kurze Zeit, deshalb ist es mir wichtig, hier eine gute Energie reinzubringen. Wenn ich etwas dazu beitragen kann, das Haus zu erhalten, dann mache ich das auch.“

 

 

Eva Holzmann spürt diese Ehrfurcht auch bei den Gästen aus aller Welt, die das Haus betreten. Oft sind es Altstadtliebhaber, wie die Besitzerin auch. Da sie selbst mit ihrem Mann im Haus wohnt, kommt sie gerne mit ihnen ins Gespräch. „Für uns ist das eine schöne Abwechslung und wenn es passt, sitzen wir mit den Gästen gerne mal auf ein oder mehr Gläschen Wein unten im Hof zusammen. Die Altstadt ist ja wie ein großes Wohnzimmer mit Straßenmusik, Cafés und der Eisdiele um die Ecke. Da bekommen die Leute ein Gefühl, wie es ist, mittendrin zu sein und trotzdem seine Ruhe zu haben. “

http://www.füssen-altstadt-ferienwohnung.de

 

2. Altstadtkino erleben: Ferienhaus Lieblingsplatz Füssen

 

Der Name ist Programm, denn Katrin Settele und Michael Schaub haben sich in der Schrannengasse mitten in der Altstadt genau diesen Lieblingsplatz geschaffen. Das Paar lebt in Frankfurt am Main. Katrin ist aber in Füssen geboren und aufgewachsen und bei beiden schwang immer mal die Idee mit, hier ein eigenes „Hideaway“ zu haben, eben einen Lieblingsplatz zum Entspannen und Aufladen. 2017 erfüllte sich ihr Traum vom kleinen zweiten Zuhause im Allgäu. „Das war echt eine Herzensfreude, als wir das Haus gekauft haben“, erzählt Katrin. „Für mich ist es Heimat, für meinen Mann Urlaub. Meine Wurzeln sind hier. Ich kann mich hier erden und wieder für den Alltag neu aufstellen.“ Michael begeistert die Lage der Stadt am Alpenrand. „Ich finde, Füssen hat etwas ganz Besonderes. Jedes Haus hier ist schön und hat eine Geschichte. Und die Kulisse der Stadt mit den Bergen und der Kombination, in wenigen Minuten an einem Fluss oder See zu sein, das ist für einen Städter wie mich einzigartig.“

 

 

Ungefähr alle zwei Monate zieht es die beiden nach Füssen, gerne auch mal an Weihnachten mit ihrer Familie oder mit Freunden. Später, wenn die Kinder aus dem Haus sind, können sie sich auch vorstellen, länger hier zu bleiben. Während der übrigen Zeit vermieten die beiden ihren Lieblingsplatz an Urlauber. Das spielte bei der Gestaltung des Hauses eine wichtige Rolle. „Für sich selbst etwas zu machen, ist ja immer emotionaler. Wir sind beide sehr ästhetisch veranlagt und wir wollten ein Stück von unserem eigenen Ich darin wiederfinden. Trotzdem wollten wir den Gästen nicht unseren eigenen Stil aufdrängen, sondern ihren Vorlieben genug Raum geben.“

 

Ziel des Gastgeberpaares war es, aus einem reduzierten Ambiente mit natürlichen Materialien etwas Gemütliches zu schaffen. Viele Gedanken und Stunden hat es mit der Planung verbracht – „und da gab es auch die ein oder andere Reiberei“, berichten die beiden und können heute darüber lachen. Wichtig war ihnen, die DNA des Hauses und der Region in der Gestaltung sichtbar zu machen. „In Frankfurt hätten wir zum Beispiel nie so eine Altholzwand wie im Essbereich umgesetzt. Das passt nicht in eine Großstadt, aber in Füssen darf das Alpenländische eine Rolle spielen, ohne kitschig zu sein.“ Bewusst vergaben die beiden deshalb die Aufträge für die Sanierung und Gestaltung an regionale Handwerker.

 

Bildnachweis: Michael Schaub

 

Vom Kauf bis zur Eröffnung des Fünf-Sterne-Ferienhauses (DTV-Zertifizierung) dauerte es vier Jahre. Das 400 Jahre alte Gebäude, in dem im Mittelalter eine kleine Landwirtschaft und später eine Backstube waren, wurde komplett saniert und im Innern entkernt.

 

 

Aus den kleinen, verwinkelten Zimmern wurden offene, lichte Räume, die für ein Altstadthaus überraschend sind. So wurden die südlich gelegenen Zimmer zum Innenhof hin erweitert und die Fensterfront wurde vergrößert, damit mehr Licht einfallen kann. Die Böden aus geseiften Naturholzdielen in Eiche verweisen auf frühere Zeiten. Statt einen im Freien liegenden Gang, gibt es jetzt einen gemütlichen Balkon. Perfekt für ein entspanntes Frühstück, das sich Gäste sogar bestellen können: Unten im Haus ist das vegetarisch-vegane Café Loumée eingezogen, das sogar hausgerösteten Kaffee anbietet.

 

 

 

Über drei Etagen zieht sich das Ferienhaus, in der bis zu acht Personen Urlaub machen können, nach oben und jede Ebene überrascht durch ihre Raumgestaltung und bewusst gesetzte, unaufdringliche Details. 246 Quadratmeter Wohlfühlzone. Viel Platz, viel Freifläche und genug Rückzugsmöglichkeiten. Gleich im Erdgeschoss gibt es den ersten Wohlfühlfaktor: eine Farbsauna. Vom Saunabereich können die Gäste direkt in den sonnigen Innenhof gehen, der ganz von Mauern eingerahmt ist. So sind sie vor neugierigen Blicken geschützt. Im ersten Geschoss lädt die offene Wohnküche auf einen gemütlichen Plausch am langen Holztisch ein. Und Katrin setzt sich gerne frühmorgens in die Nische mit Blick zur Fußgängerzone, um zu genießen, wie die Stadt erwacht. „Altstadtkino“ nennt sie das.

 

Im Wohnbereich eine Etage höher wird es ganz luftig über dem Kopf, denn hier wurde das 400 Jahre alte Dachgebälk freigelegt und mit Walnussschalen gestrahlt, um die Holzbalken wieder aufzuhellen. Sie waren ganz dunkel gefärbt, da das Haus ein für das Mittelalter typisches Rauchdach hatte, durch das der Ofenrauch aus dem Innern emporzog. Statt eines Holzofens hat Michael einen Gaskamin installieren lassen, der an kalten Abenden wohlige Wärme verbreitet. Und auch wenn mal Nebel die Berge einhüllt, muss man auf ein schönes Panorama nicht verzichten: Das vollflächige Wandbild zeigt den Originalblick auf die Bergkulisse mit den Königsschlössern. Der Ausschnitt ist allerdings so gewählt, dass Schloss Neuschwanstein bewusst nicht auf dem Bild zu sehen ist, sondern als Kissen auf dem Sofa thront.

 

 

In dem früher ungenutzten Dachstuhl ist ein kleiner Workingspace mit WLAN, flexiblen Schreibtischen, Laserdrucker und Bildschirm entstanden, den Katrin und Michael während der Coronazeit mit ihren Kindern gemeinsam für Homeschooling und Homeoffice genutzt haben. Auch sonst verbinden sie in Füssen gerne Urlaub mit Arbeit. „Ich finde das extrem charmant, hier meine Projekte zu machen und trotzdem mal schnell an den See zu können“, meint die Gastgeberin und sieht das auch als prima Möglichkeit für kleine Coaching-Gruppen oder Familien, bei denen sonst einer berufsbedingt nicht mitkommen oder früher abreisen müsste.

 

Die Liebe zu ihrem Lieblingsplatz, den das Gastgeberpaar sich hier in Füssen geschaffen hat, ist an jeder Ecke spürbar und das schätzen auch die Gäste, die aus aller Welt anreisen, um eine Anderszeit in Füssen zu verbringen. „Wir haben von Anfang an im Blick gehabt, Leute anzusprechen, die zu Hause schön wohnen, denn die möchten das im Urlaub auch.“ Da die beiden bei der Anreise nicht selbst präsent sein können und jemanden für die Begrüßung vor Ort engagiert haben, falls dies von Gästeseite gewünscht wird, sorgen sie mit kleinen Aufmerksamkeiten dafür, dass sich ihre Gäste hier gleich willkommen fühlen.

 

 

Auf dem langen Tisch in der Wohnküche platzieren sie Wein für einen geselligen Abend – und einen leeren Bilderrahmen. Gäste können sich dann im Urlaub etwas einfallen lassen, wie sie ihre Füssen-Eindrücke kreativ umsetzen. Das scheint zu gefallen, denn bislang haben die meisten Gäste ein Bild hinterlassen. Im Flur bekommen die Werke dann einen Platz: Vom selbst gemalten Aquarell bis zum Pizzakniffel – die Gästegalerie inspiriert jenseits von klassischen Urlaubstipps, Füssen noch einmal ganz anders zu entdecken. Überraschend war für die beide, dass sich an ihrem Lieblingsplatz Familien aus allen Teilen der Welt zusammenfinden. „Das hätten wir in keiner Zielgruppenanalyse herausgefunden. Und es erfüllt uns mit so viel Freude und Glück, dass wir einen Ort bieten, an dem die Leute eine liebenswerte Zeit miteinander verbringen.“

https://lieblingsplatz-fuessen.de/

 

 3. Alte Geschichte spüren: Ferienwohnung im Seilerturm

 

Rapunzel lässt grüßen: Könnte ja sein, dass gleich eines der Turmfenster aufspringt und sie ihr langes Haar nach unten fallen lässt, wer weiß …

Wer keinen Prinzenstatus hat, kann die Ferienwohnung im historischen Seilerturm am heutigen Kaiser-Maximilian-Platz auch ohne Kletterei über eine Holztreppe und den Wehrgang erreichen – und ist sofort mittendrin in der spannenden Stadtgeschichte Füssens. Vor 500 Jahren trockneten und spannten hier die Füssener Seiler ihre Stricke, die sie zum Halftern von Kühen und Pferden, zum Binden von Kaufmannswaren und für die Flößerei angefertigt hatten. Der Seilerturm ist gut erhalten und einer von vermutlich 14 Türmen der Stadtmauer, mit der die Stadt im Mittelalter befestigt wurde. Er markiert den Übergang von der alten zur erweiterten Stadtmauer und sollte die lange Nordseite als Streichwehr schützen. Der Torbogen war einer der Zugänge zur Stadt. Gleichzeitig waren die Türme auch ein Statussymbol: Je mehr und je höher die Türme einer Stadtmauer, desto mehr Wohlstand demonstrierte eine Stadt in dieser Zeit nach außen hin.

 

 

Vermutlich wurde der Seilerturm 1815 vom Wirt des gegenüberliegenden „Hirschen“ gekauft, damals ein Gasthaus, heute ein traditionsreiches Hotel. 15 Gulden soll er dafür bezahlt haben. Später stockte er den ursprünglich niedrigeren Turm auf und baute ihn zu Wohnraum um. Auch das Pultdach und die Zinnen kamen erst in dieser Zeit dazu und gaben ihm sein heutiges Aussehen. Der Turm blieb in der Wirtsfamilie. Peter Bletschacher, heute Gastgeber im Seilerturm, kaufte ihn Ende der 1960iger Jahre von seinem Vater, zog aber erst 1986 dort ein, als er aufgrund seiner Arbeit als Hotelunternehmensberater zwischen Füssen und Frankfurt am Main pendelte. 20 Jahre lang bewohnte er selbst den Turm. „Ich mochte es immer gerne, durch den Wehrgang zum Eingang zu gehen. Es war wirklich wunderschön, hier zu wohnen. Da ist so viel Geschichte spürbar“, meint der heute 83-Jährige, der sich immer wieder mit der Stadthistorie Füssens beschäftigt und auch zum Seilerturm verschiedene Quellen studiert hat.

 

 

 

Seine Gäste haben den Turm während ihres Urlaubs ganz für sich alleine. Eine steile Treppe verbindet die drei Stockwerke, die mit ihren weiß getünchten überraschend hell wirken. Oben krönt eine Dachterrasse die ungewöhnliche Unterkunft – Peter Bletschachers Lieblingsplatz. Mit dem Turm blühte seine Leidenschaft für historisches Kunsthandwerk auf, das er hier aber nur an wenigen Stellen einsetzt, um die Räume für sich wirken zu lassen. Ist die Unterkunft gerade frei, tauscht er sich auch gerne in der gemütlichen Küche mit Lebensgefährtin Martina Carduck (links) und Managerin Therese Ringrose (Mitte) bei einem Glas Wein aus.

 

 

Therese Ringrose ist die Ansprechpartnerin für die Gäste und allgemeine Anfragen. „Für die Mehrzahl der Urlauber, die hierherkommen, geht es meist weniger um die Geschichte, sondern um das Gefühl, in einer besonderen Unterkunft zu übernachten“ schildert sie ihre Erfahrungen. „Gerade Familien mit Söhnen finden es toll, wenn sie den Jungs damit einen kleinen „Rittertraum“ erfüllen können.“

www.meinlieberschwan.de/fewo-fuessen-seilerturm

 

 4. Jugendstilcharme am Altstadtrand genießen: Ferienwohnungen „Mein lieber Schwan“

 

2007 kaufte sich Peter Bletschacher mit einer Jugendstilvilla in der Augustenstraße ein neues Zuhause und zog vom Seilerturm an den Altstadtrand. In dem Haus richtete er nach der aufwändigen Sanierung vier Ferienwohnungen mit Balkon ein.

 

 

Das Füssener Viertel zwischen der Augusten- und Rupprechtstraße ist maßgeblich vom Münchner Architekten Rudolf Leinweber geprägt, der Anfang des 20. Jahrhunderts in die Lechstadt übersiedelte. Die Gartenvilla, in der früher Bletschachers Musiklehrer wohnte, wurde 1907 von ihm geplant und hatte im Originalzustand eine bemalte Fassade, Putzdekorationen und einen Turm, die später wohl abgebaut und abgeschlagen wurden. Den Turm ließ Peter Bletschacher wieder aufbauen. So entstand ein charmantes Schlafplätzchen und ein kuschliges Rückzugsplätzchen unter dem Turmgebälk mit malerischen Ausblicken über die Stadt. Die Betten aller Ferienwohnungen haben übrigens Übermaße, damit es die Gäste auch besonders bequem haben.

 

 

Ganz generell gibt es in keiner der vier Ferienwohnungen Wohnungen Ausstattung von der Stange. Alles, was Peter Bletschacher über Jahrzehnte an historischem Mobiliar, Gemälden und anderen kunsthandwerklichen Stücken zusammengetragen hat, konnte er hier endlich präsentieren und damit ein besonderes Ambiente für seine Urlaubsgäste schaffen. „Ich bin einfach ein Anhänger von historischen Dingen. Sie sind für mich viel wertvoller als etwas Modernes. Mich begeistert einfach die Schönheit und Sinnhaftigkeit, die ihnen innewohnt. Das Gemalte auf den Schränken zum Beispiel, das einen direkten Bezug zum Leben der Menschen hatte. Hier kann ich diesen Wert zur Geltung bringen.“

 

 

Unter dem Namen „Mein lieber Schwan“ werden alle Ferienwohnungen  im Internet präsentiert und der Schwan ist auch in vielen Variationen in den Zimmern zu finden: Als Namensgeber für die Ferienwohnungen „Schwanensee“ oder „Leda“ zum Beispiel, als Gemälde, Lampe oder kleine Plastik. Der Gastgeber schätzt Schwäne als wunderschöne Tiere und hätte sie gerne auch in dem großen Garten hinter dem Haus. „Am liebsten in echt“, meint er und lacht.

 

 

Jede Wohnung ist ein eigenes kleines Reich, in dem es immer wieder ein anderes, spannendes Detail zu entdecken gibt. Jedes Stück hat eine eigene Geschichte zu erzählen, sei es der erste antike Schrank, den sich Peter Bletschacher mit 16 Jahren vom hart gesparten Geld kaufte oder die hölzerne Wandverkleidung, die der Gastgeber in seiner Lieblingsferienwohnung „Schwanensee“ einbauen ließ und die eine ganz besondere Atmosphäre schafft. „Diese verzierte Boiserie stammt aus einem Barockschloss in der Nähe von Paris,“, erzählt Peter Bletschacher. „Das wurde wegen des Neubaus einer TGV-Trasse abgerissen und ich habe die Panele in einem Bieterverfahren ersteigert, weil ich sie so schön fand.“

 

 

Als Sammler sieht sich Bletschacher selbst eher nicht, auch wenn seine Lebensgefährtin Martina Carduck charmant widerspricht: „Er ist ein Sucher des Schönen und hat einfach ein sehr gutes Gespür dafür. Deshalb sammelt er auch so viele Antiquitäten, Gemälde und Kunsthandwerk, selbst wenn er zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, wofür er es verwenden wird.“ Spätestens beim Einrichten einer weiteren Jugendstilvilla in der Klosterstraße, die sie zusammen mit ihrem Lebensgefährten erwarb und die ebenfalls als Ferienunterkunft mit drei Wohnungen vermietet wird, war sie dann überrascht, „wie intuitiv und passend er alles zusammenstellt.“

 

Mit seinem Stil hat der Füssener, der gerne in seinem Wintergarten malt, viele Stammgäste gewonnen, die sich hier auf eine kleine Fantasiereise durch die Jahrhunderte begeben und sich außerdem bei den schönen Ausblicken in die Landschaft auf dem Balkon oder im Garten wegträumen können. „Die Wohnungen haben alle eine eigene Handschrift und es gibt Gäste, die von Jahr zu Jahr in einer anderen Wohnung von uns Urlaub machen möchten“, erzählt Managerin Therese Ringrose. Gerne erzählt Peter Bletschacher dann seine Geschichten und vor allem Urlauber aus Frankreich staunen nicht schlecht, dass sie in ihrer Unterkunft in Füssen auf die Türen eines französischen Schlosses stoßen.

www.meinlieberschwan.de

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