Anderszeit-Gastgeber Hartungs Hoteldorf

Eine kleine Welt für sich

Was für eine Lage! Wie eine grüne Insel liegt „Hartungs Hoteldorf“ im Füssener Ortsteil Hopfen am See auf einer Anhöhe über dem Hopfensee mit Panoramablick auf Berge, Wiesen und die Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. Und tatsächlich ist das Dreisternehaus eine kleine Welt für sich: Fünf Häuser mit 140 Betten sowie Ferienwohnungen auf 1,2 Hektar Fläche mit Schwimmbad, Wellness- und Saunabereich, Panoramabar und Restaurant – da ist viel Raum ganz für sich zu sein und eine Auszeit zu genießen.

 

 

So dauert es auch ein bisschen, sich in dem großen Komplex zurechtzufinden. Trotzdem wirkt nichts hier unpersönlich, ganz im Gegenteil. Es urlaubt sich wirklich wie in einem kleinen Dorf, an dem es an jeder Ecke etwas anderes zu entdecken gibt. So finden Gäste bald ihre Lieblingsplätze: auf den Liegen im großen Garten, am Kaminofen in der Panoramabar oder im wohlig-warmen Ruheraum neben dem Schwimmbad. „Wird sind schon immer ein Familienbetrieb gewesen und das spüren die Gäste auch. Jede Generation hat ihren Teil dazu beigetragen, das Hotel nach vorne zu bringen“, erzählt Peter Hartung, der den Betrieb seit 25 Jahren führt, vor 21 Jahren kam seine Frau Nina Franke dazu.

 

Copyright: Hartungs Hoteldorf

Für das Gastgeberpaar ist die Verbundenheit zur Familie einer der wichtigsten Werte. Es geht ihnen nicht um „höher, schneller, weiter“, sondern darum, das Erbe zu pflegen und zu erhalten, das die drei Generationen vor ihnen aufgebaut haben. „Wir profitieren sehr von den Entwicklungen meines Vaters, denn sonst hätten wir jetzt weniger Betten und könnten bestimmte betriebliche Strukturen nicht mehr schaffen. Wir drehen heute vor allem an den Feinstellschrauben.“ Doch auch da gab und gibt es ständig etwas zu tun: Die vielen Zimmer und Ferienwohnungen werden immer wieder renoviert, der Wellnessbereich wurde unter ihrer Leitung neu gebaut, der Ruhebereich neu gestaltet und die Tiefgarage mit einer Panoramabar und einer Sonnenterrasse überbaut. So hinterlassen auch die beiden heutigen Hoteliers ihre Spuren in der Familientradition.

 

 

1936 legte Peter Hartungs Urgroßvater mit einem Hotel Garni mit 14 Betten den Grundstein für den heutigen Betrieb. Als in den 1960er Jahren der Gesundheitstourismus in Füssen boomte und Hopfen am See 1968 – damals noch eigenständige Gemeinde – als Kneippkurort anerkannt wurde, spezialisierte sich Hartungs Großvater und entwickelte das Haus zu einem Kneipp-Kurhotel weiter. Das dortige Schwimmbad war das erste öffentliche im Ostallgäu. Beliebt bei den Gästen waren auch die Ausritte mit Pferden. Auf einem Platz unterhalb des Hotelkomplexes bekamen sie Reitunterricht, bevor sie dann durch die „Allgäuer Prärie“ reiten durften.

Die Tradition der Familie in Hopfen am See reicht jedoch noch viel weiter zurück. Hartungs kamen 1634 als Lehenbauern hierher und bewirtschafteten zusammen mit 16 anderen bäuerlichen Betrieben unter kirchlicher Verwaltung die Hopfner Flur. Die heutige Burgruine Hopfen war damals Verwaltungssitz.

Die Landwirtschaft spielt für die Familie bis heute eine wichtige Rolle und die enge Verzahnung von Hotelbetrieb und Hof ist bis heute prägend. „Mein Opa war nicht nur Landwirt, sondern auch Metzger und Jäger und hat das auch ins Hotel eingebracht. Eigenproduktion und Selbstversorgung sind ja in der Gastronomie gerade hochaktuell, aber bei uns war das schon immer so. Wir hatten schon immer das eigene Rind-, Kalb- und Schweinefleisch sowie das Wild aus der Jagd in unserer Küche. Mittlerweile haben wir einen eigenen Schlachthof, in dem mein Bruder Franz Hartung als Metzgermeister unsere Fleisch- und Wurstwaren selbst herstellt“, erklärt Peter Hartung.

 

 

So versorgt Peter Hartung zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder neben seiner Arbeit im Hotel über 40 Angus-Rinder und Schweine, die im Frühjahr und Sommer viel Auslauf auf den Weiden oberhalb des Hoteldorfes haben und den Winter in einem großen Stall verbringen. Und in seiner Freizeit geht er wie sein Großvater und Vater jagen.

Schon als Bub und Jugendlicher war es für ihn selbstverständlich, beim Stallausmisten oder im Hotel mitzuhelfen. „Mein Bruder und ich sind mit beidem aufgewachsen. Die Arbeit, die gemacht werden muss, wird gemacht. Es gibt für mich keinen Lieblingsbereich, ich mag die Abwechslung. Durch die Landwirtschaft sind wir Menschen, die anpacken und machen auch im Hotel vieles selbst.“

Aus dem Fleisch werden in der Hotelküche unterschiedlichste Gerichte kreiert wie der neue „Hartungs Flammkuchen“ mit Camembert, Nüssen, Trauben und kleinen Stücken Hirschfleisch. Überproduktion? Fehlanzeige. Nur ein kleiner Teil des Fleisches und der Wurstprodukte wird im Dorfladen in Weißensee und über den Regiomat am Campingplatz Hopfensee angeboten. Und auch sonst werden im Hotelbetrieb vorwiegend regionale und saisonale Produkte verarbeitet: Joghurt beziehen Hartungs vom Biobauernhof Eggensberger in Hopfen, Käsespezialitäten von der Sennerei Lehern im Nachbarort.

 

Das Prinzip der Eigenversorgung spielt auch in anderen Hotelbereichen eine Rolle. 70 Hektar Grün- und Waldfläche gehören zum Betrieb. „Wir bauen so viel wie möglich selbst und versuchen die Wertschöpfungskette weitestgehend nach innen zu verlagern. So kommt das Holz für alle Dachstühle im Haus aus unserem eigenen Wald“, meint Peter Hartung. Die Hackschnitzelanlage, die ebenfalls mit eigenem Holz „gefüttert“ wird, erzeugt 25 Prozent der Wärmeenergie, die das Hotel benötigt, und ist bereits seit 25 Jahren in Betrieb. „Die kurzen Transportwege sind einfach genial. Wir häckseln das Brennholz, das bei der Bewirtschaftung der eigenen Wälder anfällt und liefern es selbst an.“ Außerdem liefert ein Blockheizkraftwerk mit Biogasbetrieb 50 Prozent des Strombedarfs, weitere 15 Prozent eine Photovoltaikanlage.

Als Bündnispartner „Klimaneutrales Allgäu 2030“ beginnt Nachhaltigkeit für den Hotelchef schon beim „Nicht-Verbrauchen“, deshalb sind im Haus helligkeitsgeführte Lichtsensoren und Bewegungsmelder eingebaut, Dachstühle gedämmt und Plastikeinwegverpackungen vom Frühstücksbuffet verbannt worden. Zimmer werden nicht mehr standardisiert täglich gereinigt, sondern dann, wenn der Gast es wünscht – so werden weniger Wasser und Reinigungsmittel verbraucht.

 

 

40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen dafür, dass sich die Gäste in Hartungs Hoteldorf wohlfühlen. „Dass unser Haus so viel Herz hat, haben wir definitiv unserem Team zu verdanken“, meint Hotelchefin Nina Franke stolz. Das familiäre Miteinander und flexible Arbeitszeitmodelle, in dem auch die persönlichen Belange der Mitarbeiter wie Ehrenämter oder die Familiensituation berücksichtigt werden, halten die Beschäftigten im Betrieb. Es gibt es kaum Fluktuation. Wichtig ist Nina Franke, dass die Mitarbeitenden in die betriebliche Entwicklung eingebunden werden und eigene Ideen und Vorschläge einbringen können. „Da muss mein Mann jetzt mal die Ohren zuklappen: Für mich sind Noten bei einem Vorstellungsgespräch nicht so wichtig. Mich interessiert viel mehr, wie hilfsbereit, kooperativ und kreativ jemand ist. Wenn jeder eine gute Idee hat und wir diese zusammentragen, haben wir gemeinsam schon viele.“

Melanie Rehm (li.) und Belinda Langner (re.) sind zwei dieser „Herzensmitarbeiterinnen“. Beide kamen über ein Probearbeiten bzw. ein Praktikum zu ihrer Ausbildung als Hotelfachfrau. Belinda Langner hat diese bereits abgeschlossen, Melanie Rehm ist gerade mittendrin. Schon während der Ausbildung lernen die Mitarbeiter alle Abteilungen des Hotels kennen, so dass sie auch mal einspringen können, wenn beim Housekeeping oder im Restaurant jemand ausfällt. „So kann ich gut sehen und auch besser verstehen, was alles hinter der Arbeit in den einzelnen Abteilungen steckt. Jeder hilft hier jedem. Auf jeden Fall ist es sehr abwechslungsreich im Hotel, jeder Tag ist anders“, erklärt die Allgäuerin Melanie Rehm. Ihre Kollegin Belinda Langner, die ursprünglich aus Berlin kommt, arbeitet hauptsächlich an der Rezeption und im Barbetrieb mit Kaffee am Nachmittag und Cocktails am Abend, wo sie mittlerweile am liebsten ist. „Mich hat von Anfang an das Miteinander im Team fasziniert. Schon beim Probearbeiten hat alles gleich gepasst und ich habe mich hier willkommen gefühlt.“

Die Chefin ist „das Mädchen für alles“, wie sie ihre Arbeit selbst zusammenfasst und auch nach 21 Jahren noch immer von deren Vielseitigkeit begeistert. Sie hat ihren Mann beim Studium in Bochum kennengelernt und sich dann entschieden, ins Allgäu mitzukommen. „Anfangs war das nicht so einfach für mich. Von der Großstadt hierher aufs Land – das war eine Herausforderung. Aber heute sind die Menschen und die Natur das, was ich am Allgäu am meisten mag.“ 

Die beiden Hoteliers haben eine strikte Aufgabenverteilung. „Sonst würden mein Mann und ich uns in die Quere kommen“, berichtet Nina Franke und lacht. „Wir kennen unsere Stärken und Schwächen. So kann jeder sein Ding machen und das, was er am besten kann.“ Die Hotelchefin ist für die Rezeption, die Etage und die Bar zuständig – und auch für die Dekoration und den kleinen Dekoshop gegenüber der Rezeption, eine persönliche Leidenschaft. Ihr Mann Peter Hartung kümmert sich um das Restaurant, die Hausmeistertechnik und die Buchhaltung. Abschalten nach Feierabend ist da eher selten der Fall. „Wir reden beim Essen über das Geschäft. Das war schon früher bei meinen Eltern so und ist auch heute nicht anders. Alle Themen kommen beim Essen auf den Tisch“, gesteht er.

Auch ihre Gäste sind für das Gastgeberpaar ein Teil der großen Familie. Mit einem ausgeklügelten Dienstplan sorgen sie dafür, dass die einzelnen Mitarbeitenden möglichst lange den gleichen Gast betreuen und so eine Bindung entstehen kann. Und auch die beiden Hoteliers selbst sitzen gerne mal für einen kleinen „Hoigarte“ mit ihren Stammgästen zusammen, sofern es ihre Zeit erlaubt. Diese drei Damen aus Kirchheim an der Teck haben sich eine Wanderauszeit genommen und waren schon mehrmals in Hartungs Hoteldorf. Rund fünfundzwanzig Prozent der Urlauber sind Stammgäste.

 

 

Direkt von der Hoteltür starten zahlreiche Wanderwege – zum Beispiel zur Burgruine Hopfen mit herrlichem Ausblick auf die Allgäuer und Ammergauer Alpen, zu den Königsschlössern und auf den Hopfensee. Dieser lässt sich bei einem entspannten Spaziergang umrunden – sommers wie winters. Das Auto kann dann – ganz im Sinne des nachhaltigen Ansatzes der Hartungs – auf dem Parkplatz bleiben.

Es wird Abend, Zeit für eine kleine Pause im der Panoramabar. Durch die großen Fenster lässt sich das „Allgäuwetter mit Charakter“ besonders gut betrachten. Jeden Tag setzen Sonnen, Wolken und die Jahreszeiten andere Akzente in der Landschaft. Bilder an der Wand braucht es eigentlich nicht. In fast jeder Gästebewertung spielen die Ausblicke von den Zimmern, im Restaurant oder im Wellnessbereich die Hauptrolle. Kein Wunder, so wie Hartungs Hoteldorf über der Landschaft thront. Eine kleine Welt für sich, umgeben von allem, was das Allgäu so besonders macht.

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