Tipi-tipi-dupp-dupp. Dicke Regentropfen trommeln auf den Schirm von Kastellanin Barbara Schumann. Ein paar Sekunden später – sobald sie das untere große Tor geöffnet hat – hebt der Wind ihren Mantel an und pfeift ihr ungestüm um die Ohren. Sch-sch-huh-huh. „Zwei Drittel des Jahres stehen wir hier im Windkanal. Das Haus ist auf dem Felsen sehr exponiert, kein Berg oder anderes Gebäude, das es abschirmen würde. So sind wir den Launen von Petrus ganz ausgesetzt.“
Die Lage von Schloss Hohenschwangau ist wirklich einzigartig. Selbst an wolkenverhangenen Tagen wie diesen lässt es sich seinen Zauber nicht nehmen. Zwischen Alpsee und Schwansee wie auf einer Bühne thronend, eingebettet in die Ammergauer und Tiroler Berge und in nächster Nähe von Schloss Neuschwanstein, steht das Kindheitsschloss des berühmten Bayernkönigs Ludwig II. Sein Vater König Maximilian II., damals noch Kronprinz, war von der Burg Schwanstein auf Anhieb begeistert, als er diese bei einer Wanderung von Füssen nach Reutte entdeckte. 1832 erwarb er den historischen Bau, dessen Geschichte bis 1268 zurückgeht und erstmals als „Herzogshof aus dem Berge“ schriftlich erwähnt wurde. Er ließ ihn vom Architektur- und Theatermaler Domenico Quaglio zu einem neogotischen Schloss umbauen.
Viele Wochen des Jahres verbrachte König Maximilian II. mit seiner Frau Königin Marie von Bayern sowie seinen beiden Söhnen Ludwig und Otto in dieser Sommerresidenz, das dem Monarchen vor allem als Jagdschloss diente. Seine Frau entdeckte hier ihre Liebe zum Wandern und Bergsteigen, wofür sie oft bei Hof angezweifelt wurde, was ihrer Leidenschaft aber keinen Abbruch tat. So wurde Hohenschwangau für die Königsfamilie eine zweite Heimat und besonders für Ludwig später als König ein Zufluchtsort abseits der Regierungsgeschäfte in München.
Auch für Barbara Schumann fühlt sich Hohenschwangau ein bisschen an wie ein Zuhause. „Du bist ja mit einem halbem Ohr immer beim Schloss“, meinen ihre Freunde. Seit Oktober 2021 ist sie hier Kastellanin und verwaltet das Haus, regelt den Führungsbetrieb und ist auch mit der wissenschaftlichen Recherche betraut. Während ihres Tourismusstudiums im französischen Nantes flammte ihre Liebe zu Schlössern auf und weckte auch das Interesse für die beiden Königsschlösser in der Heimat, die sie während ihrer Schulzeit in Hohenschwangau eher als selbstverständlich genommen hatte. So arbeitete sie in den Semesterferien als Schlossführerin in Hohenschwangau und nach dem Studium fünf Jahre als Stellvertreterin des Kastellans.
„Das Haus ist mein zweites Baby, nicht so emotional natürlich wie meine Familie, aber die große Verantwortung, die ich spüre, kann ich ja nicht einfach in der Freizeit ablegen. Ich weiß um seine Wehwehchen. Gleichzeitig schenkt es viel Überraschendes und Freudvolles.“ Klingt sehr nach Verbundenheit, so begeistert wie Barbara Schumann von „ihrem“ Schloss spricht. Und wie eine Mutter muss auch sie nachts schnellstmöglich bereit sein, falls einmal der Alarm losgeht, um vor Ort nachzusehen, ob tatsächlich ein Einbrecher versucht haben sollte, in die königlichen Räume einzudringen. Einiges von dieser Verantwortung trägt heute aber auch das hochmoderne Sicherheitssystem des Schlosses.
Innen mutet Hohenschwangau trotz der prächtigen Ausstattung sehr persönlich an. Auch Barbara Schumann hat Szenen aus dem Leben der Königsfamilie im Kopf, wenn sie durch die Räume geht. „Hohenschwangau zieht mich so an, weil die Wittelsbacher hier raus aus dem Hofzeremoniell waren und ihr Leben deshalb viel spontaner als in München sein konnte.“
Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, wie die Königsfamilie hungrig von gemeinsamen Wanderungen am großen Tisch Platz nahm, Billard spielte oder wie König Maximilian II. seinen Söhnen die Szenen aus den mittelalterlichen Heldensagen erzählte, mit denen er die Prunksäle und andere Räume im Schloss ausstatten ließ. Im Kerzenschein müssen Lohengrin, Parzival und die vielen anderen Figuren der 90 Wandgemälde wie lebendig gewirkt haben und sie hinterließen vor allem bei Ludwig einen tiefen Eindruck. Er wurde ein „Sagenbegeisterter“ und sein später erbautes Schloss Neuschwanstein zieren zahlreiche Bilderzyklen aus Richard Wagners Opern, die ja ebenfalls vielfach die mittelalterlichen Sagen zum Thema hatten.
„So ein Raum wie der Heldensaal in Hohenschwangau liefert hunderte Seiten von Informationen. Diese alle zu entschlüsseln, ist wahrscheinlich eine Lebensaufgabe“, meint Barbara Schumann.
Das Innere des Schlosses lässt sich mit einer Persönlichkeit vergleichen, an der man immer wieder neue Facetten entdeckt. Die Kastellanin glaubt deshalb nicht, dass sie jemals alles über Hohenschwangau wissen wird, selbst wenn sie bis zu ihrer Pensionierung und damit noch über drei Jahrzehnte hier bleiben würde. „Überall im Schloss gibt es Details oder Objekte und damit Erkenntnisse, die man noch nicht entdeckt und geborgen hat. Diese zu erforschen, ist ein sehr interessanter Teil meiner Aufgabe. Ich bin hier nicht nur in einer anderen Welt, sondern kann auch in eine andere Denkweise eintauchen und mir Fragen stellen, warum etwas auf die ein oder andere Weise umgesetzt wurde.“ Hohenschwangau ist mit dem Leben der Königsfamilie „gewachsen“, die immer wieder etwas verändern, hinzufügen oder rückbauen ließ. „Witterung, Lichteinfall, Jahreszeit. In dem Haus steckt so viel Überlegung, auch wenn es in der Grundstruktur immer bestehen blieb.“
Auf die von Journalisten oft gestellte Frage, welcher ihr favorisierter Raum im Schloss ist, gibt Barbara Schumann eine eindeutige Antwort. „Ich habe nicht einen, sondern viele.“ Je nachdem mit welchem sie sich gerade vertieft beschäftigt, wandert auch ihre Vorliebe von einem Raum zum nächsten. „Je mehr ich über einen Raum lerne, lese und erfahre, desto interessanter wird er für mich. Deshalb möchte ich mich nicht mehr begrenzen und einem den Vorzug geben.“
Doch ein Zimmer mag sie wirklich besonders gerne: Ihr Büro im ersten Stock des Schlosses. Früher schon der Aufenthaltsraum des Kastellans, repräsentiert es für sie mit den meterdicken Mauern den Schutz, den das Schloss bietet. Vor allem wenn im Winter nur drei Räume beheizt werden können, zieht sie sich gerne hierhin zurück. Umgeben von den vielen Geweihen an den Wänden, managt sie die vielen Aufgaben und Herausforderungen, die die Verwaltung eines historischen Hauses mit sich bringt. Übrigens ist unter jedem „Krickerl“ genau vermerkt, wo und wer aus der Königsfamilie oder aus dem Jagdgefolges das Tier erlegt hat. Schumanns Hund Filou scheint das Ambiente ebenfalls zu gefallen. In den anderen Räumen darf er nicht umher schnüffeln – wegen der historischen Stoffe, die durch mögliches Ungeziefer im Fell geschädigt werden könnten.
Für den beneidenswerten romantischen Fensterblick in den Schlossgarten, ins Dorf Hohenschwangau hinunter und zu den gegenüberliegenden Gipfeln hat Barbara Schumann während ihrer Arbeit kaum Zeit. Außenstehende würden ihren Beruf als Kastellanin zunächst oft nur mit einem gewissen Prestige in Verbindung bringen und die meisten seien dann von dem komplexen Arbeitsfeld überrascht. Allein den Überblick über die 200 Räume zu behalten und einen reibungslosen Ablauf für Besucher auf dem Gelände zu gewähren, ist herausfordernd. „Ich bin schon so etwas wie die Dame für alles. Ich erstelle Dienstpläne für die vierzig Mitarbeitenden, gebe Restaurierungsarbeiten und gewöhnliche Reparaturen wie zum Beispiel ein kaputtes Türschloss in Auftrag und entwickele gemeinsam mit den Schlossführern neue Führungsangebote, um unsere Besucher noch tiefer in die Geschichte eintauchen zu lassen.“
Kein Tag ist für die Kastellanin wie der andere. Für ihren Job braucht sie Weitblick und Detailwissen, gerade bei Restaurierungen, die sie in Absprache mit der Inventarverwaltung Kunst und Tradition des Wittelsbacher Ausgleichsfonds in München trifft, dem das Schloss Hohenschwangau seit 1923 gehört. Ziel ist es, das Schloss in seinem heutigen Zustand zu erhalten und es nicht auf übertriebenen „Hochglanz“ zu bringen. So sind sichtbare Alterungsspuren und eine natürliche Patina im Sinne der modernen Denkmalpflege durchaus gewünscht. Alles, was bröckelt, muss aber natürlich gesichert werden, damit kein weiterer Schaden entsteht. „Ich muss mich bei jeder Maßnahme fragen, ob das nun so notwendig ist und es sich zurückbauen ließe, wenn man später zu einer anderen Erkenntnis gelangt“, erzählt Barbara Schumann und holt sich dabei den Rat von Experten aus den jeweiligen Fachgebieten.
Die Kastellanin liebt Herausforderungen. Und davon bietet das Haus jede Menge. „Projekte muss ich hier mir nicht suchen, sie finden mich.“ Eines der jüngsten, die sie im Schloss umgesetzt hat, ist die Freilegung des Aufzugs im 2. Stock, der lange Zeit für Besucher hinter einer undurchsichtigen, geätzten Glasscheibe verborgen blieb. Er ist fast im Originalzustand erhalten – zumindest auf den ersten Blick schien es zu Beginn des Projektes so. „Aber dann kommt das Typische: Wir planen ein Projekt, nehmen Kontakt zu Firmen auf, die möglicherweise noch Informationen dazu haben, bestellen einen Spezialisten und dann entdecken wir etwas Unerwartetes, das viel mehr Zeit für die Restaurierung voraussetzt und die Maßnahme verlängert.“
Die vielen Details in Hohenschwangau begeistern Barbara Schumann immer wieder. Oft wird ihr erst während einer Restaurierung bewusst, wie viel Arbeit und Überlegung in jedem Bereich des Schlosses stecken, zum Beispiel in den geätzten Gläsern, die an vielen Stellen im Haus zu sehen sind und von denen im letzten Jahr eines ersetzt werden musste. „Die Gläser wurden nicht nur mit einem Muster geätzt, sondern an den Rändern zusätzlich – vermutlich von einem Goldschmied – aufgefräst, um einen 3D-Effekt zu erzeugen. Das war keine Massenproduktion, sondern feine Handarbeit. Stunden um Stunden wurden da in kleinste Details gesteckt, die unglaublich zeitaufwändig waren.“ Auch heute muss Barbara Schumann Spezialisten finden, die solche historischen Arbeiten überhaupt noch umsetzen können und davon gibt es deutschlandweit nur sehr wenige.
Oft bringen Restaurationen auch Verborgenes wieder ans Licht. „Für mich ist es natürlich besonders spannend, welche persönlichen Gründe jemand von der Königsfamilie hatte, um etwas im Schloss zu verändern.“ Im Schlafzimmer des Königs in der zweiten Etage waren die Wanddarstellungen der Nymphen aus der Torquato Tasso-Sage, für die übrigens Mädchen aus der Umgebung Model gestanden haben sollen, ursprünglich unbekleidet. König Maximilian II. ließ später wegen seiner Söhne intime Details mit langen Haarsträhnen oder weißen Schleiern verdecken. In den 1950er Jahren wurden die Nymphen wieder „entkleidet“ und damit in den Originalzustand gebracht.
© Sammlung Jean Louis, München
Dieses Schlafgemach ist der einzige Raum, in dem später Ludwig II. als König etwas verändern ließ. Er liebte Inszenierungen und baute eine Felsengruppe ein, über die ein Wasserfall strömte und veränderte den ursprünglichen Tages- in einen Sternenhimmel. Von den Sternen waren einige mit Kristallen versehen, die von der darüberliegenden Etage aus mit Petroleumlampen beleuchtet wurden. Eine Spiegelkonstruktion sorgte dafür, dass das Licht nicht platt und gebündelt nach unten fiel, sondern die Sterne zum Funkeln brachte. Der ebenfalls beleuchtete Mond, der tagsüber gut im Laub der Zitrusbäume versteckt ist, konnte mit einer Scheibe den natürlichen Mondphasen angepasst werden. Man mag sich vorstellen, dass der nachtverliebte König oft mit offenen Augen träumte oder bereits seine mittelalterlichen Gralsburg Neuschwanstein auf dem nah gelegenen Felsen visualisierte, der vom Schlafgemach aus zu sehen war.
Einen Wasserfall zu installieren, käme heute natürlich niemand mehr in den Sinn. Hohe Luftfeuchtigkeit ist einer der Faktoren, die zu den meisten Schäden an Gemälden, Möbeln, Teppichen oder Polstern führen. Viele Besucher bringen auch viel Feuchtigkeit herein, weswegen das Schoss mehrmals am Tag auf Durchzug gelüftet wird, außer an Regentagen wie diesem. Zudem zeichnen Thermohydrographen Veränderungen zuverlässig auf. Barbara Schumann führt genau Protokoll und befeuchtet das hinten aufgespannte Rosshaar per Feder mit destilliertem Wasser und zieht es auf Spannung. Verändert sich die Luftfeuchtigkeit im Rosshaar, fängt der Hydrograph an, die Werte aufzuzeichnen. Ab einem gewissen Richtwert springt das Luftentfeuchtersystem an.
Neben den zahlreichen Räumen muss Barbara Schumann auch die vielen Objekte im Schloss im Blick behalten. Schwäne sind hier definitiv das Hauptthema. Sie sind in allen möglichen Varianten dargestellt, sei es als Sessellehne, Porzellanskulptur oder in den Sagengemälden. Der Schwan war das Wappentier der Ritter von Schwangau, die hier im Mittelalter ansässig waren und bis 1536 in der Region herrschten. Maximilian II. fühlte sich ihnen verbunden und übernahm das Wappentier. Auch sein Sohn Ludwig II. liebte Schwäne. In seinem eigenen Schloss Neuschwanstein ziehen sie sich wie ein roter Faden durch das gesamte Bauwerk.
Nicht nur historisch sondern auch Ausbau der Burg Schwanstein zum Schloss Hohenschwangau war es Maximilian II. wichtig, Kunst, Kultur, Bauwerk und Natur der Region zu repräsentieren. So wies er seinen Architekten und die Handwerker an, möglichst viel Material aus dem Allgäu und dem grenznahen Gebiet zu verarbeiten. Deshalb finden sich hier unter anderem Gestein aus dem Grünten und dem Steinbruch aus Schwangau sowie Eichenholz aus den umliegenden Wäldern, das von regionalen Handwerkern verarbeitet wurde.
Jedes Ausstattungsstück ist inventarisiert, sogar die Toilettenschüsseln aus Porzellan mit ausgearbeiteten Details, die abseits der Führungslinie liegen. Alles wird über die Inventarverwaltung Kunst und Tradition des Wittelsbacher Ausgleichsfonds in München geführt. Ändert sich etwas am Zustand eines Objekts, wird beim Reinigen etwas Neues wie eine Inschrift entdeckt oder bekommt es einen anderen Platz im Haus, meldet es die Kastellanin nach München weiter: „Wir haben immer wieder Funde, die zwar inventarisiert sind, aber von denen wir noch nicht so viel wissen, das wollen wir natürlich aufarbeiten und Verknüpfungen finden, was wann wo und wie entstanden sein könnte.“
Verknüpfungen herzustellen ist ohnehin eine große Leidenschaft der schlossaffinen Füssenerin. In ihrer Freizeit reist sie gerne mit ihrer kleinen Familie und für sie spannt sich das Netz von historischen und kulturellen Verbindungen dabei immer dichter. „Der große Aha-Moment für mich in der Geschichte der Wittelsbacher war eigentlich, als ich bemerkt habe, wie alles miteinander verknüpft ist. Da entdecke ich im Toskana-Urlaub etwas, das mich ans Schloss erinnert und weiß, dass die Familie während ihres Aufenthalts dort wahrscheinlich inspiriert wurde. Oder ich finde heraus, dass mal eine Tochter vor einhundert Jahren nach Preußen oder Frankreich verheiratet wurde und es dort Verbindungen gab, die sich später in Details im Schloss Hohenschwangau wiederfinden. Da kommt mir bei kulturellen Spaziergängen immer wieder eine Erkenntnis.“
Bald beginnen wieder die Sommermonate im Schloss. Barbara Schumann mag die Stimmungen, die das höherstehende Licht in die Innenräume spielt und so das Schloss wieder aus dem Winterschlaf küsst. Dann kommen auch wieder mehr Leben und Besucher hinauf zum Schloss. „Von meinem Büro aus höre ich, wie sie unten plaudern, der Brunnen plätschert und die Vögel zwitschern. Ich bin hier in Ruhe und trotzdem mittendrin.“ Gerne würde sie mal die schöne Terrasse genießen, auf der Besucher an schöneren Tagen als diesem dem Lauf der Sonne folgen können. Zeit dafür bleibt aber wahrscheinlich auch in der kommenden Sommersaison keine. Unten im Schlossgarten kommen gerade die Pflanzen an, die zum Überwintern in der Gärtnerei waren. Viele sind schon einige Jahrzehnte alt und geben dem Schloss mit seiner freundlichen gelben Fassade ein noch heute mediterranes Flair.
Wer an einem Regentag hierher kommt, kann dafür das Mauerwerk an der Wetterseite in Augenschein nehmen. König Maximilian II. war es ein Anliegen, dass der mittelalterliche Charakter der Burg erhalten bleibt. Bei Regen ist gut zu sehen, wie das heutige Schloss in die noch teilweise erhaltenen Außenmauern der Burganlage Schwanstein aus dem 14. Jahrhundert hineingebaut wurde und der nasse Kalkputz die gemauerte Struktur der alten Burg durchscheinen lässt. Bei Regen stechen außerdem die großen Felsbrocken besonders hervor, auf denen das Schloss steht. Ein eindrucksvolles Ensemble. Auch das Marmorbad, in dem vielleicht auch die Königskinder im Sommer planschten und das mit einem Wasserzulauf aus dem Schloss versorgt wurde, ist direkt aus dem Felsen geschlagen.
Oben im Büro überlegt Barbara Schumann mit Schlossführerin Federica Angeloni, welche interessanten Details und neuen Erkenntnisse sie noch in die Themenführungen einbringen können. „Unsere Mitarbeiter haben noch immer weit mehr Informationen im Hintergrund parat, als sie während einer Führung weitergeben können. Sie beschäftigen sich intensiv mit den Themen rund um das Schloss und seine Bewohner. Deshalb sind Besucher herzlich dazu eingeladen, Fragen zu stellen. Wir haben auch die Führungszeit von 30 auf 40 Minuten ausgeweitet, so bleibt mehr Raum für eigene Gedanken.“ Die Kastellanin versucht damit auch, mehr Nähe zu den Besuchern zu schaffen und herauszufinden, woran sie noch interessiert sind.
Der Regen hat ein bisschen nachgelassen, auch der Wind rüttelt nicht mehr so stark an den Fenstern. Zum Wandern, Joggen oder Trail fahren ist es Barbara Schumann heute aber trotzdem zu nass. Das alles macht sie gerne in ihrer Freizeit. „Und auch unsere Heimat entdecken. Es gibt so viele kleine Denkmäler, Ruinen und Häuser in unserer Region und hier kann ich so eine Erkundungstour wunderbar mit einem Spaziergang oder einer Wanderung verbinden, auch ohne viele Menschen zu treffen.“ Königlicher Luxus rund um das Schloss. Kein Wunder also, dass die Wittelsbacher so verliebt in dieses Fleckchen Erde waren, egal ob bei Regen oder Sonnenschein.
Wenn nicht anders angegeben alle Bildrechte Fotos Schloss Hohenschwangau: © Wittelsbacher Ausgleichsfonds, Schloss Hohenschwangau