© Bayerische Schlösserverwaltung www.schloesser.bayern.de
27. Juli, 18.30 Uhr: Was für ein märchenhafter Drehbeginn für den Imagefilm Füssen! Nach monatelangen Vorbereitungen und Bangen um das perfekte Wetter kann es endlich losgehen – an dieser Sehnsuchtslocation. Nachdem alle Besucher gegangen sind, gehört Schloss Neuschwanstein dem Produktionsteam, das natürlich von Sicherheitskräften begleitet wird.
Noch ein paar Pinselstriche an Darsteller Jakob Graf, die letzten Aufbauten und Instruktionen, dann heißt es: „Und bitte!“. Kameramann Jens Schaffner fängt die ersten Takes ein, als Jakob die Schlosstreppe hoch spurtet. Hier findet er als moderne Interpretation von König Ludwig II. im Film seinen Sehnsuchtsort, den er zuvor in der tristen Großstadt auf einer Skizze festgehalten hat.
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Der Schlossdreh ist der Anspruchsvollste: Das Zeitfenster bis zum Sonnenuntergang ist knapp, denn es kann nur in besucherfreien Zeiten gedreht werden. In dem historischen Bau müssen alle besonders vorsichtig arbeiten, damit unter anderem der Boden nicht verkratzt wird. Draußen machen dem Drohnenpiloten Martin die Winde, die aus der Pöllatschlucht vor die Schlossmauern wehen, zu schaffen. Aber alles geht gut. Solchen Szenen gehen zahlreiche Gespräche und Genehmigungsverfahren mit der Bayerischen Schlösserverwaltung und der Naturschutzbehörde voraus. Nur unter bestimmten Auflagen wird so einem Dreh zugestimmt.
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In der Nacht erscheint der Mond als leuchtend rote Kugel über Füssen: Die längste Mondfinsternis dieses Jahrhunderts. Bestimmt ein gutes Omen für die nächsten Drehtage!
Um 5 Uhr in der Früh geht es weiter. Probeliegen im Baumgarten unterhalb des Hohen Schlosses vor den Toren der Stadt. Hier erwacht der Filmheld in seinem Traum von der Anderszeit – einer Reise, in der er sich selbst wieder spürt und seinen eigenen Visionen begegnet. Nach einem goldenen Sonnenaufgang zeigt sich Füssen in einem wunderschönen Morgenlicht. Und alles klappt wie im Drehplan vorgesehen.
Filmarbeit ist Teamarbeit. Alle sind aufeinander angewiesen. Wenn einer schwächelt, trifft das jeden anderen der Crew. Alexander Draheim ist Producer und Creative Director der Filmproduktion boxfish aus Würzburg, der Stadt, in der die romantische Straße startet und bis nach Füssen führt. Er und sein junges Team sind hochmotiviert und setzen den Dreh professionell und mit viel Feingefühl um. Ingrid Y. Rösner von musenkuss & funkenflug hat sich bei der Umsetzung für die „boxfishler“ entschieden und von Beginn an in das Filmprojekt eingebunden. So haben alle die Idee der Anderszeit in Füssen mitgetragen und sich großartig eingebracht. Hier gibt’s einen Kurzclip über die Dreharbeiten:
Echte Anderszeit in Füssen
Zur Teamarbeit gehört auch, den Darsteller gut zu pflegen. Jakob Graf genießt die Nackenmassage von Heike Straub, einer der beiden Maskenbildnerinnen am Set. In Füssen soll der Filmheld ja auch besonders entspannt wirken, was er aber schon von sich aus ist. Er fühlt sich inspiriert von den Locations: „Es ist wirklich besonders, an den Plätzen zu sein, an denen schon der König entlang gegangen ist. Die Stadt, das Schloss, die Landschaft – alles hat eine sehr positive Energie. Auch wenn wir lange drehen, ich habe immer das Gefühl, abends mit aufgefülltem Tank zurückzukehren. Hier kann man sich echt gut erholen und das sag ich jetzt nicht, weil wir touristische Werbung mit dem Film machen.“
„Schauen und staunen“ wird als Regieanweisung zum geflügelten Spruch. Es gibt aber wirklich viel zu bewundern, zum Beispiel die barocke Bibliothek im Kloster Sankt Mang, die ein echtes Kleinod ist. Oder die Geigenbauerwerkstatt von Oliver Radke, der sich viel Zeit nimmt und erstaunt ist, was alles aufgebaut wird, um seine Schätze in ein schönes Licht zu rücken. Alle Drehpartner unterstützen, wo sie nur können. Auch Helfer wie Toni Steiner vom Gästehaus St. Ulrich in Füssen sind bei einem Dreh einfach Gold wert. Er setzt nicht nur gebrochene Leiterwagen für den Transport des Equipments um den Alpsee wieder instand, sondern wäscht und bügelt sogar des Nachts noch die Kleidung des Darstellers.
Draußen setzt die Sonne die ein perfektes Licht wie hier an der Pöllat. So leuchtend haben sich das alle vorgestellt. Zuvor musste der Dreh zweimal verschoben werden.
Doch nicht immer kann an sechs Tagen hintereinander bestes Wetter sein. Bei der abendlichen Fahrt auf den Tegelberg ist der Himmel wolkenverhangen und die majestätische Bergkulisse ist nicht so markant wie sonst. Das passt aber gut zum Thema Freiheit, die der Filmheld hier auf über 1700 Metern spürt. Die Höhenluft beflügelt Jakob Graf: er balanciert, springt und tänzelt auf den Felsen. Nicht zur Nachahmung empfohlen. Der Schauspieler hat mit seinen akrobatischen Künsten schon bei verschiedenen Produktionen mitgewirkt.
Am den letzten beiden Drehtagen in Füssen bekommt er einen ebenso gelassener Begleiter: Nadin, ein Schimmel. Dieser scheut weder Wasser noch Feuer und auch die Drohne nicht. Nadin begegnet dem Filmheld im Traum. Da ist alles möglich, deshalb bringt er den König seinem Sehnsuchtsort entgegen. Den Ritt über die Schwanseewiese übernimmt aber ein Double. Welch ein Glück, dass Regisseur Lukas Kellner Westernreiter ist. Und auch die Perücke sitzt (fast) perfekt.
Der letzte Drehtag startet nochmal um 5 Uhr, um die schönste Morgenstimmung einzufangen. Hier begegnet der Held im Film erstmals seinem Mentor Nadin. Jakob hat zuvor einen Tag bei Nina Beukenberg vom Gestüt Kunterbunt in Markt Rettenbach verbracht, um ein paar Reitbasics zu lernen. Sie lockt den Schimmel mit Leckerlis: „Dafür macht er so ziemlich alles“, meint sie und lacht.
Es ist geschafft, Maskenbildnerin Laura Blümel nimmt ein Kneipp’sches Fußbad, um fit zu werden für den weiteren Dreh in einer Großstadt.
Dort beginnt die Geschichte: Filmheld Ludwig fühlt sich unwohl in der Stadt und ist ziemlich gestresst in seinem tristen Alltag. Er sehnt sich danach, sich wieder zu spüren und einfach zu sein.
Regisseur Lukas Kellner gibt Jakob Graf Anweisungen für die Wohnungsszene. Dort zeichnet der Filmheld eine Skizze von seinem Sehnsuchtsort, mit der er sich später im Traum auf die Suche nach der Anderszeit macht.
Wer so aussieht oder sich so fühlt, muss definitiv einen Urlaub in Füssen verbringen, um wieder aufzutanken und Visionen für sein Leben zu entwickeln. Der Filmheld entscheidet sich sofort dafür als er aus dem Traum erwacht und läuft seinem Sehnsuchtsort entgegen.
Drehschluss! Mission erfüllt! Alle sind erschöpft, aber glücklich über das Ergebnis und die Anderszeit in Füssen.
Das Drehteam von links: Rafael Winkler (Set Runner), Martin Scharrer (Drohne), Lukas Kellner (Regie), Mitte: Laura Blümel (Maske), dahinter im Bus: Jens Schaffner (Kamera), Marco Riedel (Licht), davor sitzend: Ingrid Rösner (Agentur musenkuss & funkenflug), Jakob Graf (Darsteller), Fabian Heinz (Setfotograf), rechts: Alexander Draheim (Produktionsleitung, boxfish film), Franziska Heinemann (Aufnahmeassistenz).