Anderszeit-Gastgeber Dreimäderlhaus Weißensee

Der Seelengarten: Wenn Ideen Früchte tragen…

 28. Juli 2020

Es gibt Plätze, da möchte man am liebsten nicht mehr weg. Der Privatgarten von Simone Sommerlad und Michael Duijndam ist so ein besonderer Platz. Auf 890 Metern Höhe zwischen Bergwäldern und mit Blick auf die Allgäuer Berge gelegen, ist er ein Spiegelbild für ihre Werte, Wünsche und Visionen für eine nachhaltig gestaltete Zukunft. Ein Kreislauf, in dem vom Beginn bis zum Ende alles Sinn macht. Diesen Kreislauf versuchen die beiden möglichst umfassend auf ihr Leben und damit auch auf ihr kleines, feines Boutiquehotel am Weißensee bei Füssen und ihr Gästehaus in Pfronten zu übertragen, das über ihrem Wohnhaus liegt. So dreht sich fast alles bei Simone und Michael um die Themen „Wohlfühlen“ und „Gesundheit“. Basis dafür ist für beide das Leben mit und in der Natur.

Sichtbar wird das vor allem in den 13 Zimmern ihres Hotels Dreimäderlhaus am Weißensee. Ruheoasen, in denen der Wind den frischen Duft der Wiesen und des Sees durch die Fenster trägt und in denen viel Naturmaterialien und warme Töne für eine wohlige Atmosphäre sorgen. Die drei Premiumzimmer und das Penthouse „Gipfelglück“ sind speziell auf das Thema „Gesunder Schlaf“ ausgerichtet. Simone und Michael sind zertifizierte Schlafgastgeber des Kneippkurortes Füssen. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Ludwig-Maximilians-Universität München hat Füssen erforscht, wie sich die Schlafqualität verbessern lässt. Auf dieser Grundlage sind kneippbasierte Angebote für einen gesunden Schlaf entwickelt worden, die u.a. im Dreimäderlhaus umgesetzt werden (www.fuessen.de/gesundheit/besser-schlafen).

 

So lässt sich zum Beispiel das Klima auf diesen Zimmern individuell regeln, indirekte Lichtquellen sorgen für eine ideale Beleuchtung, Matratzen mit Körperzonenaufbau und passendem Lattenrost sollen himmlischen und vor allem erholsamen Schlaf bieten. Wenn eine Matratze für den Gast zu weich oder hart ist, wird sie ausgewechselt. Es gibt spezielle, natürliche Schlafaromen zur Auswahl, mit denen Duftsteine auf den Zimmern beträufelt werden können. Ein Radio mit Entspannungsmusik, Mediationen und Fantasiereisen sollen die Gäste sanft einschlummern lassen. „Jedes Zimmer ist so eingerichtet, dass wir selbst darin wohnen würden. Das, was uns gefällt und gut tut, bieten wir auch unseren Gästen. Gut zu schlafen heißt für mich mehr Lebensfreude, weil ich ganz anders aufstehe, mich fit fühle und mein Geist wach ist“, meint der Chef des Dreimäderlhaus. Seine Frau Simone hat die Fortbildung zum Schlaflotsen absolviert. Bald wird ihre Nichte, Lara Sommerlad, als Schlaflotse folgen, damit Gäste sich Tipps für einen erholsamen Schlaf geben lassen können.

 

Ganz im Sinne Kneipps sind auch die Wanderungen in die schöne Umgebung, die Michael seinen Gästen empfiehlt. Gerne begleitet er sie selbst dabei, wenn es die Zeit erlaubt. „Wenn ich mich tagsüber moderat bewege und mich nicht überanstrenge, die frische Allgäuer Luft atme und an einem idyllischen Platz dem Vogelgezwitscher lausche, ist das nicht nur extrem wohltuend, sondern ich schlafe nachts auch viel besser.“ Danach können seine Gäste gleich unterhalb des Hotels am Weißensee die ganzheitliche Gesundheitslehre von Pfarrer Sebastian Kneipp im neuen Erlebnisareal weiter entdecken: im Ruhepavillon entspannen, sich im Tret- und Armbecken erfrischen oder den Bewegungsparcours absolvieren. Wer dann abends trotzdem noch einen Schlaftrunk braucht, kann sich im hoteleigenen Kräuterbeet eine passende Teemischung pflücken.

 

Das ein oder andere Kräutlein findet sich auch in den Aufstrichen für das Frühstücksbuffet bzw. derzeit für die drei verschiedenen Frühstücke – auch ein veganes – die auf’s Zimmer gebracht werden. Jeden Tag gibt es andere Kombinationen, denn alles wird ganz frisch zubereitet – aus möglichst saisonalen, regionalen und biologisch angebauten Produkten oder noch besser: aus dem eigenen Garten rund um das Wohn- und Gästehaus der Gastgeber, in dem sie seit 2013 leben. Sich gut und gesund zu ernähren, ist schon lange ein wichtiges Thema für die beiden. In den letzten Jahren haben sie sich viele Gedanken gemacht, wie sie nachhaltiger und vor allem unabhängiger von der konventionellen Lebensmittelproduktion leben können. So rückte ihr Garten immer mehr in den Mittelpunkt.

 

Heute ist er ein kleines Paradies und ein Schlaraffenland zugleich. Neben unzähligen Kräutern gedeihen in der sonnigen Höhenlage allerlei Früchte und Gemüsesorten wie Kürbisse, Zucchini und Karotten. Simone Sommerlad  verbringt fast den ganzen Tag draußen. Alle Pflanzen zieht sie selbst. Dazu verwendet sie alte, an die Region angepasste Sorten und samenfestes Saatgut. Das ist ihr besonders wichtig, weil die Pflanzen nicht auf Resistenzen und Ertrag gezüchtet wurden und damit Geschmack und Vielfalt erhalten blieben. Gedüngt werden Kartoffeln, Gurken oder Beerensträucher natürlich ökologisch – sie bekommen ein weiches Bett aus Schafswolle, das gleichzeitig auch an kälteren Tagen für warme Füße im Beet sorgt.

 

Was aussieht wie die Alraunenzucht in den Harry-Potter-Filmen ist eine geodätische Kuppel für besonders wärmebedürftige Gemüsesorten. So gedeihen Spinat und Salat sogar in den kalten Allgäuer Wintermonaten – ohne beheiztes Gewächshaus. Immer wieder kommen den beiden neue Ideen, wie sie den Garten noch besser und ökologischer nutzen können. Für Simone ist er eine Inspirationsquelle, mehr Ausgleich als Arbeit und auch eine Art „Testfeld“ für eine neue Lebensweise. „Der Garten ist das Ergebnis all meiner Gedanken. Mit ihm ist eine gewisse Sinnhaftigkeit entstanden, von der auch unsere Arbeit als Gastgeber profitiert. Wir ziehen immer mehr Gäste an, die ähnliche Werte teilen wie wir.“

 

Und auch diejenigen, die sich zuvor noch nicht so intensiv mit nachhaltiger Lebensweise beschäftigt haben, werden in ihrem Urlaub im Hotel Dreimäderlhaus oder dem Gästehaus in Pfronten direkt über dem großen Garten inspiriert. Vieles von dem, was hier wächst, verarbeitet die Gastgeberin zu besonderen Marmeladen, leckerem Sirup und veganen Aufstrichen für’s Frühstücksbuffet. So können die Gäste einfach mal ausprobieren, wie köstlich der Start in den Tag auch ohne Käse und Wurst schmecken kann und gerne Fragen stellen. „Wir wollen ja niemandem unseren Lebensstil aufzwingen. Wir spüren aber, dass die Menschen immer offener für das Thema Nachhaltigkeit werden. Und mit unseren Produkten und Angeboten als Schlafgastgeber können wir dazu beitragen, im Urlaub mal den Fokus woanders hinzulenken: Wie fühlt es sich an, wenn ich so lebe? Also wenn ich mich gesund ernähre, entspanne, gut schlafe und mich in der Natur bewege?“, erklärt Michael. Seit kurzem gibt es die selbstgemachten Produkte von seiner Frau übrigens auch in ihrem Online-Shop auf der Webseite: www.dreimaederlhaus.de.

 

Auch wenn Simone und Michael seit Anfang des Jahres komplett vegan leben, gibt es weiterhin gesunde Milch- und Wurstprodukte im Hotel – aber eben regional und möglichst in Bioqualität. „Wir haben einen sehr hohen Anspruch an unser eigenes Schaffen. Deshalb wählen wir auch die zugekauften Produkte sehr bewusst aus. Uns ist es uns enorm wichtig, dass Lebensmittel nachhaltig und mit großer Sorgfalt hergestellt werden. Auf diese Weise können wir die Landwirte und Erzeuger unterstützen, die die Allgäuer Landschaft achtsam bewirtschaften, Tiere artgerecht halten und somit das ökologische Gleichgewicht erhalten. Das bedeutet für uns, auf allen Ebenen verantwortungsvoll zu handeln. Letztendlich ist das unser Beitrag, die Welt ein bisschen lebens- und liebenswerter zu gestalten.“

Obwohl sie selbst vegan leben, haben sie sich wegen ihres Hotels entschieden, mehrere Bienenschwärme zu halten und ihre Hühner, die Eier für’s Frühstück liefern, weiterhin auf dem Gelände picken zu lassen. „Die Hühner zeigen außerdem ganz gut, wie so ein Kreislauf in der Natur funktioniert. Sie lockern den Boden durchs Scharren und geben den Pflanzen Raum zum Wachsen, düngen den Boden natürlich und fressen Schnecken und Gemüse, das nicht verbraucht werden kann“, meint Simone.

 

Mit seiner Lebensweise will das Gastgeber-Paar nicht nur sich selbst, sondern vor allem auch seinen Gästen etwas Gutes tun – und auch der Allgäuer Natur, in der sie selbst so gerne unterwegs sind. „Wir brauchen eigentlich nirgendwo anders in den Urlaub zu fahren. Wir haben an diesem Platz unser eigenes Paradies geschaffen. Hier können wir in unserer Geschwindigkeit leben,  unseren Gedanken freien Lauf lassen, uns entfalten und uns auch mal einfach hinsetzen und auf die Berge schauen. Was braucht es noch mehr für ein zufriedenes Leben?“

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